Pressemitteilung: Vogelgrippe in Kremmen
Kremmen, 29.10.2025 – Pressemitteilung: Vogelgrippe in Kremmen – Sachstand und Ausblick, Gans ehrlich…
Was bisher geschah:
Mit dem heftigen Ausbruch der Vogelgrippe in diesem Herbst stieg für unsere Kremmener Freilandgänse und –enten leider ab Mitte Oktober die Gefahr einer Ansteckung mit dem hochansteckenden Erreger H5N1 sprunghaft. Die täglich wachsende Zahl an Zugvögeln, die sich in und um das Linumer Teichland sammeln, ließ diese Sorge für unsere Gänseherden dann leider durch einen buchstäblich vom Himmel in unsere Gänseherde gefallenen infizierten Kranich bittere Realität werden. Daraufhin wurde unser Bestand am Montag, den 20.10. vom Veterinäramt beprobt und bereits am folgenden Tag stand fest, dass der Erreger in 3 von 5 Herden nachgewiesen wurde; erste Tiere zeigten am Montag Symptome und Verhaltensauffälligkeiten. Die daraus resultierende Maßnahme bedeutete für uns, dass unser gesamter Gänsebestand leider gekeult werden musste. So haben wir am vergangenen Mittwoch mit ansehen müssen, wie unsere 5.000 Gänse durch eine Fachfirma betäubt, dann begast und anschließend zur Tierbeseitigung abtransportiert wurden. Hatten wir kurzzeitig noch Hoffnung für unsere auf einem 12 Kilometer entfernt gelegenen anderen Areal gehaltenen Enten, so wurde diese bereits einen Tag später zunichtegemacht. Die Tötung dieses Tierbestandes erfolgte auf Anordnung des Veterinäramtes rein vorsorglich, weil unsere Mitarbeiter sowohl unsere Gänse, als auch unsere Enten und schlussendlich auch unsere Hoftiere pflegten und versorgten. Die Ausbreitung der Vogelgrippe war gerade bei den Kranichen bereits derart dynamisch, dass man hier kein Risiko eingehen wollte und so verloren wir am vergangenen Donnerstag auch noch sämtliche unserer 3.600 Kremmener Freilandenten und all unser Hofgeflügel samt Frank Zanders Gans Erna mit ihrer Familie.
Was bedeutet das für uns?
Zum einen eine extreme emotionale Belastung. Denn, bei allem Verständnis für die Maßnahmen, die zur Unterbindung einer weiteren Ausbreitung des Virus natürlich nachvollziehbar und wichtig sind, so möchte das wirklich kein Tierhalter erleben. Es schmerzt uns als verantwortungsbewusste und mit unseren Tieren verbundenen Aufzüchter selbstverständlich extrem, ein solches Szenario miterleben zu müssen. Das Keulen unserer gesamten Tierbestände ist mit einem in kleinen Gruppen und je nach Bedarf vorgenommenen gezielten Schlachten unserer Tiere in keiner Weise vergleichbar. Wir sind Nutztierhalter, kümmern uns also jeden Tag um die Tiere in der Gewissheit, dass sie als Festtags- oder Weihnachtsbraten enden werden. Dennoch schmerzt der Anblick eines abrupten Lebensendes gewaltig. Sämtliche unserer Freilandtiere sollten als besonderer Leckerbissen über diesen direkten Weg an unsere Kunden vermarktet werden. Allein der Ertragsausfall beläuft sich bei 5.500 Gänsen mit einem Durchschnittsgewicht von 5 kg und 3.600 Enten mit durchschnittlich 3 kg und einem Verkaufspreis von ca. 19 €/kg auf etwa ca. 730.000 €.
Worauf können wir hoffen?
Wie jeder Tierhalter, so sind auch wir zahlendes Mitglied der Tierseuchenkasse, die in diesem Fall einspringt. In welcher Höhe die Entschädigung aufgrund der hohen Anzahl, der allein im Land Brandenburg gekeulten Tiere tatsächlich ausfällt, ist derzeit noch unklar. Das kompensiert dennoch in keiner Weise den Verlust, der sich auf die bevorstehende Saison auswirken würde. Denn da unser Hofgeschehen spätestens zum traditionellen Martinsgansessen bis über Weihnachten hinaus seit nunmehr 10 Jahren maßgeblich vom Gänse- und Entenbraten geprägt wird, wäre dessen Wegfall tatsächlich fatal. Umso mehr freuen wir uns über die Solidarität befreundeter Gänseaufzüchter, die uns mit Lieferungen von Freilandgänsen und –enten aus ihrer artgerechten Freilandhaltung unterstützen wollen. Wir hoffen nun sehr, diese Hilfsangebote dieser Tage in die Tat umsetzen zu können, um den Kunden unseres Hofladens trotz allem auch in diesem Jahr den gewünschten besonderen Braten anbieten zu können. Sobald wir hier entsprechende Planungssicherheit haben, werden wir über unsere Hompage informieren und unser Online-Bestellportal mit den verfügbaren Angeboten wieder öffnen. Eine Preiserhöhung ist durch den Zukauf der benötigten Gänse und Enten nicht geplant. Der Gastronomiebetrieb ist indes über den tiefgefrorenen Bestand an Kremmener Freilandgänsen und –enten aus dem Vorjahr abgesichert. Zudem freuen wir uns darauf, unsere belliebte Eisbahn in leicht vergrößerter Form auf 400 m² am 15.11. eröffnen zu können. Daneben werden wir auch ein Zeltrestaurant zur Vergrößerung unserer doch zunehmend beengten Kapazitäten als Erweiterung unseres Restaurants bauen, um auch hier unsere Gäste mit Köstlichkeiten aus Kremmen zu verwöhnen. Bis es soweit ist, bleibt unser Hof mit all seinen Angeboten der aktuellen Kürbissaison selbstverständlich wie gewohnt täglich geöffnet und freut sich auf regen Besuch.
Was könnte aus unserer Sicht besser gemacht werden?
Dazu möchten wir vorausschicken, dass es in einer Krise solchen Ausmaßes aus unserer Sicht kein Richtig oder Falsch gibt. Aber ein kritisches und konstruktiv ausgerichtetes Hinterfragen sollte es dennoch geben, um für kommende Herausforderungen unserer Zeit besser gewappnet zu sein. Gerade für unseren zum Zeitpunkt des Keulens gesunden Entenbestand hätten wir uns sicherlich eine Quarantänelösung gewünscht, ebenso für unsere Hoftiere. Gleichzeitig wäre die schnellere Einordnung der Brisanz des Infektionsgeschehens mit entsprechend kompetenter und fachkundiger Unterstützung bei allen Maßnahmen, die zur Eingrenzung der Ausbreitung über die Wildvögel, hier vor allem über die in diesem Fall unglückseligen Kraniche, angezeigt gewesen. Dazu gehört aus unserer Sicht auch, das sicht- und hörbare, ja teilweise tagelange Leiden der erkrankten Wildvögel zu beenden. Das schnürt jedem Tierfreund das Herz zu und fühlt sich aus ethischer Sicht in keiner Weise richtig an. Um ein derartiges Szenario für die Zukunft möglichst abzuwenden, sollte aus unserer Sicht auch die Möglichkeit eines entsprechenden Impfschutzes unserer Nutztierbestände erwogen werden. Eine Stallpflicht für im Freiland lebende Gänse und Enten ist sicherlich eine nachvollziehbare Maßnahme, aus Sicht des Tierschutzes jedoch problematisch einzustufen.
Ein Wort des Dankes zum Schluss
Wir danken den zuständigen Behörden, den Kollegen sowie den Vertretern der Presse für den insgesamt sachlichen und kooperativen Umgang mit unserem Betrieb im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Vogelgrippe in Brandenburg, Oberhavel und Kremmen.
Gleichwohl möchten wir zu bedenken geben, dass nicht alle Abläufe optimal verlaufen sind und wir uns eine stärkere Einbindung unsererseits– etwa in Form einer Beteiligung an einem Krisenstab – gewünscht hätten.
Stadt-Land-Tacheles #48
Gute Nachrichten vom Hof
Pressemitteilung: Vogelgrippe in Kremmen
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