Die Ackerbürgerstadt Kremmen
Die am westlichen Rand des Landkreises Oberhavel inmitten von Wiesen, Feldern und Wäldern gelegene Ackerbürgerstadt Kremmen grenzt direkt an den benachbarten Landkreis Ostprignitz-Ruppin und wird häufig auch als Tor zum Rhinluch bezeichnet. So ist das Kremmener Luch der historisch zu Kremmen gehörende Teil des Rhinluchs. Der westlich angrenzende Bereich wurde Flatower Luch genannt, der nördlich angrenzende Sommerfelder Luch, der nordöstlich angrenzende Schleuener Luch. Die Kernstadt entstand im 13. Jahrhundert an einem Übergang über das Kremmener Luch. Südlich der Stadt erstreckt sich der Krämerwald, dessen Name sich ebenfalls vom Namen der Stadt ableitet. Im Norden liegt das Waldgebiet Rüthnicker Heide, im Osten schließt sich die Zehdenick-Spandauer Havelniederung an. Die mittelalterlichen Wurzeln sind in etlichen heutigen Straßennamen wie Alte Wallstraße, Schwedengasse, Burgweg usw. bis heute erkennbar. Zentrum des liebevoll restaurierten historischen Ortskerns ist die Kirche St. Nikolai aus der Zeit um 1200 mit barocker Ausstattung. Das 1841 nach einem Stadtbrand neoklassizistisch am Marktplatz errichtete Rathaus ist Amtssitz des Bürgermeisters und der Behörden.
Am Rande der Stadt Kremmen und in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Hof steht das europaweit wohl größte noch erhaltene Scheunenviertel. Etwa 50 Gebäude bilden ein Ensemble, das als Gesamtheit seit 1993 unter Denkmalschutz steht. Es gibt hier eine Geschenkescheune mit Wohn- und Gartenaccessoires, das Theater „Tiefste Provinz“, eine Eventscheune, die Tourismusinformation der Stadt Kremmen mit Museum, unsere historische Spargelscheune, eine Antiquitätenscheune, das Restaurant Coldehörn, die Süße Scheune mit Kuchen, Torten, Pralinen und Schokoladenspezialitäten u.v.m. (noch 40 der ursprünglich 70 Scheunen sind erhalten), weitere werden nach und nach sanieret oder wieder aufgebaut.
Das Rhinluch – einzigartige Naturlandschaft
Das angrenzende Rhinluch ist eine Niedermoorlandschaft, die vom namensgebenden Fluss Rhin durchflossen wird. Es erstreckt sich bis nach Fehrbellin und Herzberg. Das obere Rhinluch umfasst etwa 23.000 Hektar. Der Namensbestandteil Luch bezeichnet mehrere Feuchtgebiete im Land Brandenburg, in deren Gewässern das Wasser vor der Anlage moderner Drainagesysteme mehr stand als floss. An einzelnen Stellen im heutigen Rhinluch bildeten sich Moore, die unter dem Einfluss des Menschen im Rahmen von Meliorationsmaßnahmen zu Wiesen und Weiden umgestaltet wurden. Das rund 2700 ha große Naturschutzgebiet „Oberes Rhinluch“ umfasst einen charakteristischen Ausschnitt dieses Naturraums. Auen- und Bruchwälder säumen die Gewässerarme des Rhins und des Bützsees im Norden des Gebietes. Gewässer wie die Linumer Fischteiche zeugen vom langjährigen Torfabbau im Oberen Rhinluch, während die Waller Kalklöcher Relikte der Gewinnung von Wiesenkalk sind. Diese Landschaft ist Lebensraum zahlreicher seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, wie etwa Eisvogel, Kampfläufer, Blaukehlchen, Kammmolch und Teichfledermaus sowie Krebsschere und Wasser-Schwertlilie. Das Linumer Teichgebiet und die umgebenden Grünlandflächen gehören zu einem der größten Sammel- und Rastplätze von Kranichen auf der westeuropäischen Zugroute. Die Teiche sind zugleich Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet zahlreicher Wasservögel. Auch Amphibien, wie die Rotbauchunke, sind im Teichgebiet in großer Zahl anzutreffen. Das verzweigte Gewässersystem mit seinen vielgestaltigen Ufern bietet gute Lebensbedingungen für Fischotter und Elbebiber.